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2 Klassenzimmer, 2 Welten: Schulanfang in Wien und Burkina Faso 

01.09.2025
Auf dem Bild ist eine Klasse zum Schulanfang von hinten zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler zeigen auf, während der Lehrer etwas an der Tafel erklärt. Das Bild entstand an einer Schule in Burkina Faso.
  • Inklusive Bildung

Der jährliche Schulanfang ist für die meisten Kinder in Österreich etwas Schönes und völlig Normales. Aber in vielen, ärmeren Teilen der Welt bedeutet Schule besonders eines: viele Kosten.  

Die Sommerferien sind vorbei, der Herbst steht vor der Tür und für Millionen Kinder weltweit klingelt wieder die Schulglocke. Wir befinden uns in der österreichischen Hauptstadt Wien. Auch heuer freut sich die 9-jährige Lena auf den Start ins neue Schuljahr. Sie besucht die 4. Klasse einer Ganztagsvolksschule, liebt das Lernen und hat mit Werken, Mathematik und Kunst gleich mehrere Lieblingsfächer. “Ich bin sogar Klassensprecherin”, erzählt uns Lena stolz.

Auf dem Bild ist ein 9-jähriges Mädchen auf dem Weg in die Schule zu sehen. Sie steht auf einem Scooter und hat ihren Schulrucksack an. Sie lächelt und freut sich auf den Schulanfang.

Im Kinderparlament dürfen sie und andere Schüler*innen bei der Gestaltung des Schullebens aktiv mitwirken und beispielsweise Veranstaltungen organisieren. Den Schulweg legt sie in nur acht Minuten zu Fuß zurück, mit dem Roller geht es sogar noch schneller – rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn um 8 Uhr.

Für Verpflegung und Materialien ist natürlich auch gesorgt: Lenas Schule bietet ein warmes Mittagessen, umfangreiche Lernmittel und eine Nachmittagsbetreuung. Der Schulbesuch an sich kostet Lenas Eltern nichts, an einigen Dingen müssen sie sich beteiligen. Manches wird aber auch vom Staat gefördert.

„Wir zahlen zum Schulanfang und im Laufe des Jahres geringere Beiträge für Bastelmaterial, den Elternverein und kleinere Ausflüge. Für die gesunde Jause und die Spätbetreuung zahlen wir etwas mehr, dafür ist das Mittagessen gratis. Das wird von Steuergeldern bezahlt“, schmunzelt Lenas Mutter Eva Dürr, Ansprechpartnerin für Testament und Vermächtnis bei Licht für die Welt.

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Lenas Lernalltag und ihr freier Zugang zu Bildung ist die eine Seite der Medaille. Für sie ist Schule so normal wie das tägliche Zähneputzen. Lena muss sich um wenig kümmern, außer um das regelmäßige Lernen und ihre Hausaufgaben.

Und der Schulanfang am anderen Ende der Welt?

Machen wir einen Szenenwechsel in den circa 4.300 Kilometer Luftlinie entfernten afrikanischen Staat Burkina Faso. Hier ist das neue Schuljahr in erster Linie mit vielen Sorgen und Unsicherheiten verbunden. So zum Beispiel auch bei den Familien der Kinder an einer öffentlichen Schule in Tarfila in der Region Cascades.

Denn diese müssen nicht nur Stifte und Hefte selbst finanzieren, sondern zusätzlich Schulgebühren entrichten – was an öffentlichen Schulen in Österreich unvorstellbar wäre. Dieses Geld wird beispielsweise verwendet für

  • dringend nötige Reparaturen,
  • Lehrmaterialien oder
  • den Erhalt der Gebäude.

Der Schulleiter Lazar Kam Ollé weiß um die Belastung für die Eltern, sieht aber keine Alternative

 „Wenn man sieht, was die Verwaltung alles benötigt, wird klar: Ohne Geld läuft nichts. Deshalb leisten die Familien der Kinder einen finanziellen Beitrag.“

Schulleiter Lazar Kam Ollé 

Auch für das Mittagessen in der Schule gibt es keine Garantie. Bleibt die Schulkantine geschlossen, werden die Kinder zum Essen nach Hause geschickt. Dort wartet aber auch nicht immer Essen auf sie, weshalb manche von ihnen hungrig in den Nachmittagsunterricht zurückkehren. Diese und viele weitere Steine werden Kindern in den ärmsten Regionen der Welt in den Weg gelegt.

Lernen mit großen Hürden

Offiziell gilt nicht nur in Österreich eine Schulpflicht. Auch in Burkina Faso und anderen afrikanischen Staaten ist das der Fall. Doch während in Österreich kaum ein Kind außen vor bleibt, besucht in Afrika südlich der Sahara jedes fünfte Kind im Volksschulalter gar keine Schule.

Besonders tragisch: 15 Prozent davon sind Kinder mit Behinderungen. Finanzielle Hürden, fehlende Infrastruktur und gesellschaftliche Barrieren machen Bildung für viele unerreichbar. 

Was für Lena also Alltag ist, bleibt für Millionen Kinder in anderen Teilen der Welt weiterhin ein Traum: Die Chance auf eine gute Zukunft mit Bildung für alle.

Für inklusive Bildung seit 35 Jahren 

Licht für die Welt setzt sich neben Augengesundheit auch für inklusive Bildung in den Regionen Afrikas ein, in denen Hilfe und ein Systemwandel am dringendsten benötigt werden.

Inklusive Bildung bedeutet, dass…

…Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam im selben öffentlichen Schulsystem unterrichtet werden. Möglich wird das, indem jedes Kind die individuelle Unterstützung bekommt, die es braucht, um im gemeinsamen Klassenzimmer zu lernen. 

Nicht nur Schüler*innen mit Behinderungen profitieren von inklusiver Bildung, sondern die gesamte Gesellschaft: Inklusive Schulen erzielen bessere Ergebnisse und sind in vielen Situationen kostengünstiger als Sonderschulmodelle. Außerdem bauen sie Berührungsängste und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen ab.