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Eine bessere Zukunft für 2,4 Millionen Kinder

29.09.2020
Der junge Vindent steht mit verschränkten Armen vor einem ockerfarbenen Hintergrund und blickt leicht an der Kamera vorbei.
  • Inklusion im Beruf
  • Inklusive Bildung
  • Unser Einsatz

Kinder mit Behinderung in Burkina Faso und Äthiopien haben keine Aussicht auf Schule. Der Grund: Ihre Behinderung. Doch das muss nicht sein. Mit dem Ziel, jedem Kind sein Recht auf Schule zu ermöglichen, verändert das Programm „One Class for All“ seit 2016 die Spielregeln.

Anders als viele Kinder hat Vincent mit sechs Jahren keine Schultüte bekommen. Er hat keine ersten Schritte ins Klassenzimmer gesetzt und neugierig die Gesichter seiner neuen KameradInnen betrachtet. Lange Zeit wusste er nicht, wie sich die Vorfreude auf die Schule nach den Sommerferien anfühlt. 

Für ihn kam ein Schulbesuch lange nicht infrage, denn Vincent lebt seit seiner Geburt mit einer Hörbeeinträchtigung und kann sich nicht mit gesprochener Sprache verständigen. Dass der Junge mit den stahlblauen Augen heute Mathematik liebt, und sein Traum Arzt zu werden mit jedem Tag näher rückt, hätte er damals nicht gedacht.

Keine Aussicht auf Schule

Allein in Burkina Faso und Äthiopien können über 2 Millionen Kinder mit Behinderungen die Schule nicht besuchen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Viele Eltern schämen sich für die Behinderung ihrer Kinder und schicken sie deshalb nicht zur Schule. Für manche ist der Schulweg zu weit oder zu anstrengend. Oft sind Schulen nicht barrierefrei und die meisten Lehrer haben keine Ausbildung, um Kinder mit Behinderungen in ihren Unterricht zu integrieren. 

Es muss viel getan werden, um das Schulsystem zugunsten von Kindern mit Behinderungen zu verändern. Denn inklusive Bildung bedeutet nicht nur, dass Kinder gemeinsam lernen. Es heißt auch, dass sie gefördert werden und Lehrer in der Lage sind, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. 

Das ist keine leichte Aufgabe, weiß Nafisa Baboo, Direktorin für Inklusive Bildung bei Licht für die Welt: „Um Kindern mit Behinderungen das Recht auf Bildung zu gewähren, müssen sich die gesellschaftliche Akzeptanz, die politischen Rahmenbedingungen und die bisherigen Praktiken in den Bildungseinrichtungen verändern.

Das Recht auf Bildung 

Licht für die Welt stellt sich dieser Herausforderung mit dem Bildungsprogramm „One Class for All“ in Burkina Faso und Äthiopien. Das Programm setzt auf verschiedenen Ebenen an, mit dem Ziel, jedem Kind sein Recht auf Bildung zu ermöglichen. Denn eine Behinderung darf nicht der Grund sein, warum einem Kind die Chance auf eine bessere Zukunft genommen wird. 

Inklusive Bildung funktioniert schon jetzt!

In Burkina Faso und Äthiopien wurden bereits mehr als 600 Schulen zum Mitmachen bewegt. Gemeinsam mit Partnerorganisationen haben wir räumliche und inhaltliche Konzepte ausgearbeitet, damit Kinder mit Behinderung am Unterricht teilnehmen können. 

Auch LehrerInnen sind von dem Programm und seinen Auswirkungen begeistert. Bereits über 3.000 LehrerInnen haben Weiterbildungen gemacht, um inklusive Bildung in ihrem Unterricht erlebbar zu machen. Viele von ihnen durften ihre Schützlinge dieses Jahr zum ersten Mal beim Schulabschluss begleiten. 

Der Gamechanger: One Class for All

Das Programm „One Class for All” hat Vincents Leben und das von über 8.000 anderen Kindern für immer verändert. Heute lebt er in der Stadt Manga bei einer Gastfamilie. In der Schule hat er Gebärdensprache gelernt und absolviert erfolgreich eine Klasse nach der anderen. „Ich freue mich, dass auch meine Lehrerin gelernt hat, in Gebärdensprache zu unterrichten. Somit kann ich mit meinen Freunden gemeinsam in einer Klasse sein“, erzählt uns Vincent. 

Licht für die Welt arbeitet eng mit Regierungen zusammen, um mit ihnen Rahmenbedingungen zu erstellen und sie auf ihre Verantwortung aufmerksam zu machen. Denn auch der Staat profitiert von inklusiver Bildung: Armut wird reduziert, die Wirtschaft gestärkt und eine stabile und friedvolle Gesellschaft gefördert. Gemeinsam stehen wir dafür ein, dass Kindern mit Behinderungen der Zugang zu Bildung gewährleistet wird. Denn sie haben ein Recht auf eine selbstbestimmte Zukunft!