Was würden Sie tun, wenn Sie unerwartet 100.000 Euro erben?
Diese Frage können nur Sie beantworten. Aber wir können Ihnen erzählen, was Licht für die Welt mit 100.000 Euro macht, zum Beispiel wenn wir diesen Betrag mittels Testamentsspende erhalten.
Testamentsspenden an gemeinnützige Organisationen werden immer häufiger – auch bei Licht für die Welt. Gerade alleinstehende ältere Menschen ohne Nachkommen bedenken Organisationen wie Licht für die Welt in ihrem Testament. Aber was genau geschieht mit dem Geld?
Licht für die Welt setzt sich für Augengesundheit und Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Regionen Afrikas ein. Alle Spenden werden verwendet, um Projekte zu realisieren, die Augenlicht retten oder Inklusion fördern. Ein Beispiel ist das Projekt aus der Amhara-Region in Äthiopien, das wir über einen Zeitraum von drei Jahren mit 100.000 Euro finanziert haben.
Inklusive Bildung in Äthiopien
Die Regierung Äthiopiens investierte in den Jahren vor der COVID-19-Pandemie sehr viel Geld in den Bildungssektor. Trotz hoher Einschulungsraten wurden weit weniger Kinder mit Behinderungen eingeschult, als Kinder ohne Behinderungen.
Unser Projekt zur gezielten Förderung von inklusiver Schulbildung an Grundschulen in Verbindung mit gemeindebasierter Rehabilitation wirkte dem entgegen. Dabei wurden mehrere Ziele verfolgt:
- Die Schaffung des Zugangs zu qualitativ guter, inklusiver Bildung und gemeindebasierter Rehabilitation für Kinder mit Behinderung.
- Die Umsetzung der Barrierefreiheit in drei Grundschulen, die als Vorbildschulen für weitere 16 Schulen fungieren.
- Die Weiterbildung von Lehrkräften, Schuldirektor*innen und Bildungsexpert*innen in öffentlichen Institutionen in inklusiver Pädagogik und Bildung.
- Bewusstseinsschaffung bei den Familien der Kinder und in ihrem näheren sozialen Umfeld zu Fragen von Behinderung und gemeindebasierter Rehabilitation.
Gemeinsam für Inklusion
Bei Projekten wie diesem ist es uns wichtig, auf mehreren Ebenen anzusetzen. Das bedeutet, es werden alle betroffenen Personen miteinbezogen: die Kinder selbst, ihre Eltern bzw. Familien, das Lehrpersonal, die zuständigen Schulverwaltungen sowie Regierungsvertreter*innen aus dem Bildungsministerium.
Wir setzen auf mehreren Ebenen an, damit die Veränderung auch wirklich nachhaltig ist. Alle betroffenen Personen sollen sensibilisiert und ermächtigt werden, Kinder mit Behinderungen zu fördern.
Es würde keinen Sinn machen, Lehrkräfte sonderpädagogisch auszubilden, wenn die Kinder dann in ihrem Zuhause nicht richtig unterstützt werden. Ebenso wenig macht es Sinn, einige Schulen barrierefrei zu gestalten, aber nicht zugleich in die Bildungspolitik einzuwirken, damit Bildung landesweit inklusiv wird.
Dementsprechend waren die verschiedenen Maßnahmen, die in diesem dreijährigen Projekt in der Amhara-Region in den drei Städten Debre Birhan, Debre Sina und Ataye umgesetzt wurden.
Unsere Erfolge im Detail
1. Schulungen für Lehrpersonen
Insgesamt konnten 184 Lehrkräfte und Expert*innen aus öffentlichen Bildungsinstitutionen im Laufe der drei Jahre Projektzeit weitergebildet werden. Im zweiten Jahr des Projektes konnten wir besonders viele Personen schulen: So gab es ein fünftägiges Training für 12 Sonderpädagog*innen und Reha-Helfer*innen im richtigen Umgang mit Montessori-Materialien.

Weiters wurden in einem dreitägigen Training 29 Bildungsexpert*innen und leitendes Personal aus 21 verschiedenen Schulen in den Grundlagen und Praktiken inklusiver Bildung geschult.
31 Lehrpersonen befassten sich in einem dreitägigen Training mit dem Konzept von „Behinderung“. Es wurde hinterfragt und beleuchtet, wie es sich im Laufe der Jahre veränderte. Ebenso waren die rechtlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und internationaler Ebene Thema. Zusätzlich gab es ein Spezialtraining in Zeichensprache für 14 Sonderpädagog*innen aus sechs Grundschulen.
2. Direkte Hilfe für Kinder
235 Kinder mit Behinderungen erhielten dringend notwendige Hilfsmittel. Das waren u.a. Weiße Stöcke, Brillen, Aufnahmegeräte, Brailletafeln und Griffel.
Das Spendengeld ermöglichte es uns außerdem, 132 Kinder mit schweren Sehbehinderungen oder Blindheit im Umgang mit dem Weißen Stock zu schulen. Sie erhielten ein sogenanntes Orientierungs- und Mobilitätstraining. Dabei lernten sie, wie sie den Stock richtig für ihre Orientierung und Fortbewegung nutzen können. Ebenso erhielten diese Kinder Trainings in Braille-Schrift und mit dem Abakus (Rechengerät).
Augengesundheit ist für Licht für die Welt ein besonders wichtiges Tätigkeitsfeld – und sie fängt bereits im Kindesalter an. Darum werden in all unseren Projekten systematisch Augenscreenings bei Kindern in den Schulen durchgeführt.
In diesem Projekt erhielten 104 Kinder nach der Augenuntersuchung Brillen oder Medikamente (z.B. Augentropfen). Wenn notwendig, wurden Augenoperationen durchgeführt. Wäre der Schulunterricht aufgrund der Pandemie nicht über viele Monate ausgefallen, hätten wir in diesem Bereich noch mehr Kinder erreichen können.
Unser Einsatz für Augengesundheit
Seit 1989 retten wir gemeinsam mit Ihnen Augenlicht in den ärmsten Regionen der Welt!
Hier mehr erfahrenAußerdem wurden auch Stipendien an jene Schüler*innen ausgezahlt, deren Familien nicht selbst für die Kosten der Schulausbildung und den Transport zur Schule aufkommen konnten. Auch für Schulmaterialien wie Bücher, Hefte und Stifte sowie für Schuluniformen kam Licht für die Welt auf.
3. Rehabilitation mit den Menschen
Zu inklusiver Bildung gehört auch, das soziale Umfeld der betroffenen Kinder zu sensibilisieren und zu schulen. Darum sind Projekte wie dieses immer mit gemeindenaher Rehabilitation kombiniert.

Im vorliegenden Projekt haben wir 21 Reha-Helfer*innen ausgebildet, die die Familien regelmäßig besuchten und ihnen zeigten, welche Rehabilitationsmaßnahmen (z.B. zur Stärkung der Muskulatur) mit wenig Aufwand zu Hause durchgeführt werden können. Durch die regelmäßigen Besuche bei den Familien können diese Reha-Helfer*innen die weitere Entwicklung des Kindes im sozialen Umfeld sehr gut mitverfolgen.
Ihre Spende kommt da an, wo sie gebraucht wird!
Das Projekt für inklusive Bildung in der Amhara-Region ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie Licht für die Welt eingegangene Spenden sinnvoll einsetzt. Informieren Sie sich jetzt über Ihre Spende-Möglichkeiten.