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Vernachlässigte tropische Krankheiten im (Über-)Blick

14.02.2024
Ein äthiopischer Bursch sitzt neben seinem Vater und seiner Mutter. Alle lachen. Der Bub hat auf seinem linken Auge einen Verband.
  • Augengesundheit
  • Tropische Augenkrankheiten

Haben Sie schon einmal von Filariose, Onchozerkose oder Trachom gehört? Nein? Damit sind Sie nicht alleine! Das sind vernachlässigte tropische Krankheiten, die bei uns kaum jemand kennt. Wir haben diese Erkrankungen schon länger im Fokus. Unser Ziel ist, sie signifikant zurückzudrängen und, wo möglich, zu elimilieren. Informieren Sie sich in diesem Artikel über ein Thema, vor dem viele die Augen verschließen. 

Was sind vernachlässigte tropische Krankheiten? 

Unter dem Begriff der vernachlässigten tropischen Krankheiten (englisch: neglected tropical deseases, kurz: NTDs) fasst die Weltgesundheitsorganisation WHO 20 unterschiedliche Erkrankungen zusammen. Sie werden üblicherweise von Parasiten, Bakterien oder Viren verursacht.  

Weltweit sind sie in mehr als 150 Ländern verbreitet und betreffen über 1,6 Milliarden Menschen. Mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr eine halbe Million Frauen, Männer und Kinder direkt oder indirekt an vernachlässigten tropischen Krankheiten.  

Warum sind sie “vernachlässigt”? 

Wenn man diese Zahlen sieht, drängt sich die Frage auf: Wie kann jeder fünfte Mensch von Krankheiten betroffen sein, die als “vernachlässigt” bezeichnet werden und von denen ein Großteil der Menschheit noch nie gehört hat? 

Der Grund ist einfach und traurig zu gleich: Diese Krankheiten treten in erster Linie in einkommensschwachen Ländern und Regionen auf. Deswegen sind sie zum Beispiel für die forschende Pharmaindustrie nicht attraktiv, werden nicht wirklich von der globalen Gesundheitspolitik aufgegriffen und sind in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent.

Ein animiertes Erklärvideo von „Kurzgesagt“ zu NTDs:

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Armut und Krankheit – ein Teufelskreis

Die nationalen Gesundheitssysteme in den Ländern, in denen die meisten von NTDs Betroffenen leben, sind oft unterentwickelt oder finanziell schlecht ausgestattet. Häufig leben Erkrankte in schwer zugänglichen, katastrophengefährdeten und von Konflikten betroffenen Regionen. Dadurch wird vielen nicht rechtzeitig geholfen. Durch unzureichende sanitäre Einrichtungen, mangelndes Bewusstsein und fehlenden Zugang zu sauberem Wasser können sich die Krankheiten leicht verbreiten. 

NTDs haben nicht nur gesundheitliche, sondern auch soziale und wirtschaftliche Folgen für die Betroffenen: Die meisten vernachlässigten Tropenkrankheiten führen zu sozialer Stigmatisierung und Ausgrenzung. Durch die Folgen der Erkrankung und/oder der damit verbundenen Diskriminierung haben Betroffene wenig oder gar kein Einkommen. Das wiederum erhöht Armut und das Erkrankungsrisiko. Ein Teufelskreis! 

Wir schauen nicht weg: Wie wir NTDs bekämpfen 

Licht für die Welt macht seit Jahren auf vernachlässigte tropische Krankheiten aufmerksam. Wir helfen Betroffenen und setzen uns dafür ein, dass die Krankheiten eingedämmt bzw. langfristig ausgerottet werden. 

Zusammen mit unseren Partnern bekämpfen wir drei NTDs: Trachom, Flussblindheit und lymphatische Filariose. Wir konzentrieren uns vor allem auf die präventive Behandlung und begrenzen die Ausbreitung dieser Krankheiten durch die Verteilung von Medikamenten.  

Auch die Diagnosestellung und Behandlung, die Bereitstellung von sanitären Einrichtungen, sauberem Wasser und Medikamenten sind Teil unserer Programme. Wir stellen sicher, dass unsere Maßnahmen inklusive sind und Frauen wie Männer gleichermaßen erreichen. 

Teser’s Tochter bekommt Zithromax verabreicht, ein Antibiotikum zur Behandlung von Trachom (eine vernachlässigte tropische Krankheit) © Genaye Eshetu/Licht für die Welt

In den kommenden Wochen stellen wir Ihnen einige vernachlässigte tropische Krankheiten und wie wir dagegen vorgehen genauer vor. Folgen Sie uns auf Social Media, abonnieren Sie unseren Newsletter oder schauen Sie regelmäßig auf unserer Webseite vorbei, wenn Sie sich weiter über dieses Thema informieren möchten.