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Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen in der Augengesundheit

06.02.2023
Eine Mitarbeiterin von Licht für die Welt leuchtet mit einer Taschenlampe in die Augen einer Patientin.
  • Augengesundheit

Frauen und Mädchen haben häufiger Sehprobleme, erhalten jedoch seltener Behandlungen. Licht für die Welt hat sich damit auseinandergesetzt, wie Geschlechterungleichheit in der Augengesundheit entgegengewirkt und Gleichberechtigung erreicht werden kann. Lesen Sie hier, was wir gelernt haben.

Während eines Pilotprojekts von Licht für die Welt in Burkina Faso mit dem Namen „Gerechte, nachhaltige Augenpflege für alle!“ haben wir beobachtet, dass Frauen und Mädchen häufiger Sehprobleme haben, jedoch seltener behandelt werden.

Mit unseren Beobachtungen stehen wir nicht alleine da. Auch unsere Partnerorganisation IAPB hat die Benachteiligung von Frauen in den globalen Daten erfasst.

  • 1,1 Mrd. Menschen leben mit Sehverlust. 55 % davon sind Mädchen und Frauen
  • Frauen sind 12 % häufiger von Sehverlust betroffen
  • Frauen sind 8 % häufiger blind
  • Frauen sind 15 % häufiger von mäßig bis schwerer Sehbehinderung betroffen
  • Frauen sind 12 % häufiger von leichten Sehstörungen betroffen

Wie wir die Lücke schließen

Gemeinsam mit unseren Partner*innen vor Ort haben wir Möglichkeiten gefunden, diese Benachteiligung zu beenden und Gleichberechtigung für Frauen zu erzielen.

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Aufmerksamkeit für Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen

Lokalen Organisationen und Regierungsbehörden kennen die Menschen in ihren Gemeinschaften am besten und wissen, wie Aufmerksamkeit für das Thema Gleichberechtigung erzeugt werden kann. Bewusstseinskampagnen und direkte Aufklärung können dazu beitragen.

Informationsmaterialien zum Thema Augengesundheit müssen so aufbereitet sein, dass Frauen sich davon angesprochen fühlen. Geschichten von Frauen und ihren Herausforderungen sowie der Unterstützung ihrer Familie motivieren Frauen, augenmedizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Auch im öffentlichen Raum kann auf die Ungleichheit in der Augengesundheit aufmerksam gemacht werden. Beispiele hierfür sind Marktplätze, persönliche Treffen mit Familien durch lokale Aktivitäten.

Schulungen für Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen

Lokale Autoritäten wie Geistliche oder Community Leader werden in den Gemeinschaften oftmals um Rat gefragt. Wenn diese Menschen Schulungen zur Gleichberechtigung erhalten, können diese Informationen in ihre Beratung einfließen.

Wenn sich Männer als Verbündete beim Thema Gleichstellung in der Augengesundheit begreifen, machen sie sich ebenfalls dafür stark, dass mehr Frauen und Mädchen augenmedizinische Unterstützung erhalten. Deshalb ist es wichtig, Männer einzubinden.

Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Frauen schaffen

„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ ist ein Ansatz, der oftmals bei der Bereitstellung von Augenkonsultationen und -operationen in ländlichen Gemeinden angewendet wird. Dabei kommen Frauen in der Regel später, weil sie sich morgens um die Hausarbeit kümmern müssen. Aufgrund von Betreuungspflichten müssen sie oft früher gehen. Die Schaffung getrennter Wartesysteme für Frauen und Männer kann dazu beitragen, Chancengleichheit beim Zugang zu diesen Diensten zu gewährleisten.

Durch das Verstehen und Berücksichtigen von Zeitplänen und Prioritäten von Patient*innen können mehr Frauen erreicht werden. Viele Menschen in afrikanischen Ländern haben spontane Arbeitsverhältnisse, keine Kinderbetreuung oder andere Verantwortungen, die eine langfristige Planung oftmals nicht zulassen. Deshalb müssen wir es ihnen so einfach wie möglich machen.

Frauen warten auf eine Augenuntersuchung bei einem Outreach in Äthiopien. Getrennte Wartesysteme wie diese, ermöglichen Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Augengesundheitsservices. @ Light for the World

Augenkliniken müssen so ausgestattet sein, dass Frauen sich sicher fühlen. Genügend Platz im Wartebereichen und Umkleidekabinen sind ein Muss für Frauen. Der Platz in den Wartezimmern bietet Komfort, während Umkleidekabinen die Privatsphäre beim Umziehen vor und nach der Operation wahren.

Psychosoziale Betreuung in den Augengesundheitsteams zu verankern, hilft, Ängste bei Patient*innen und der Familie abzubauen.

Gleichberechtigte Augengesundheit für alle

Unsere Ansätze sind der erste Schritt zu gleichberechtigter Augengesundheit. Unsere Erfahrungen bieten die Basis und wir werden weitere Unterstützer*innen und Partner*innen finden, um Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in unserer Arbeit langfristig zu verankern.

Danke an das österreichische Bundesministerium für Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz für die Förderung unseres Pilotprojektes in Burkina Faso.