- Augengesundheit
Weit verbreitet und doch kaum bekannt: An der schmerzhaften Augeninfektion Trachom leiden bis heute Millionen Menschen. Wussten Sie etwa, dass Trachom vorwiegend ein weibliches Problem ist? Erfahren Sie hier, wieso das so ist und lernen Sie drei weitere Fakten kennen!
Stellen Sie sich vor, jedes Blinzeln fühlt sich an, als würde Ihnen feiner Sand über die Hornhaut reiben. Für Millionen Menschen ist das keine Vorstellung, sondern tägliche Realität. Die Krankheit, die das verursacht, heißt Trachom – eine bakterielle Augeninfektion, die unbehandelt zur Erblindung führen kann.
In vielen ärmeren Regionen der Welt, so auch in Afrika, ist Trachom bis heute weit verbreitet. Und das, obwohl sie eigentlich verhindert werden könnte. Hier sind vier Fakten, die helfen, diese Krankheit besser zu verstehen – und warum es wichtig ist, zu helfen.
1. Trachom ist die weltweit häufigste Ursache für Erblindung durch eine ansteckende Krankheit.
Trachom wird durch das Bakterium Chlamydia trachomatis verursacht. Es beginnt oft harmlos – mit geröteten, tränenden Augen. Doch wiederholte Infektionen über Jahre hinweg führen zu Vernarbungen im Inneren des Augenlids. Schließlich drehen sich die Wimpern nach innen und reiben bei jedem Blinzeln über die Hornhaut.
Was mit großen Schmerzen anfängt, kann im Laufe der Zeit zur vollständigen Erblindung führen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben rund 1,9 Millionen Menschen weltweit duch Trachom ihr Augenlicht verloren. Und noch immer leben über 100 Millionen in Gebieten, in denen Trachom aktiv verbreitet wird.
2. Schon mit 2 Euro kann Trachom bei einer Person gestoppt werden.
So zerstörerisch Trachom ist – die Behandlung ist erstaunlich simpel. Eine einmalige Dosis eines Antibiotikums kostet nur 2 Euro, kann die Infektion in einem frühen Stadium heilen und die Übertragung stoppen. Auch Licht für die Welt führt regelmäßig Aktionen zur Medikamentenverteilung gegen Trachom durch. So konnten wir beispielsweise auch Meaza Billi und ihre Kinder in der Region Tigray in Äthiopien erreichen. Dank einer Dosis Antibiotika konnte die Infektion bei ihrem ältesten Sohn Zecharias gestoppt und ihren zwei jüngeren Söhnen vorbeugend behandelt werden.

Sie sehen also: Manchmal kostet es weniger als eine Tasse Kaffee, Augenlicht zu retten – und damit die Chance auf Bildung, Arbeit und Selbstständigkeit zu schenken.
3. Frauen sind bis zu viermal häufiger von Trachom betroffen als Männer.
In vielen Dörfern herrschen traditionelle Haushaltsstrukturen. Während die Männer arbeiten gehen, sind es Mütter, die sich zu Hause um die gemeinsamen Kinder kümmern – und genau das macht sie zur Risikogruppe. Denn Kinder im Vorschulalter sind die Hauptüberträger von Trachom. Durch den engen täglichen Kontakt infizieren sich Frauen immer wieder neu.
Das Ergebnis: Frauen erkranken bis zu viermal häufiger als Männer an Trachom. Die Krankheit ist deshalb nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesellschaftliche Frage – eine, die mit Geschlechterrollen, Bildung und sozialer Gerechtigkeit zu tun hat.
4. Trachom ist eine Krankheit der Armut.
Trachom zeigt deutlich, wie eng Gesundheit mit Lebensumständen verknüpft ist. Die Krankheit gedeiht dort, wo Armut herrscht und ausreichend Hygiene und sauberes Wasser fehlen. Leben dann noch mehrere Personen auf engem Raum zusammen, finden die Bakterien ideale Bedingungen zur Verbreitung. Bereits indirekter Kontakt mit einer infizierten Person, zum Beispiel über ein gemeinsam benutztes Handtuch, kann zur Infektion mit Trachom führen. Aber auch bestimmte Fliegenarten können die Bakterien von Auge zu Auge übertragen.
Deshalb gilt: Wer Trachom bekämpft, bekämpft gleichzeitig auch Armut.
Diese Fakten zeigen: Trachom hat viele Facetten!
Die Krankheit beginnt nicht erst bei der Ansteckung – sondern ist stark mit gesellschaftlichen und strukturellen Herausforderungen verknüpft. Diese wirken bereits im Vorfeld und entscheiden über die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung. Deshalb verteilt Licht für die Welt im Kampf gegen Trachom nicht nur Medikamente, sondern verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Beteiligten miteinbezieht. Es gibt verschiedene Wege, zu helfen – jede Unterschrift und jeder Euro zählt. Helfen Sie uns jetzt, Trachom als Gesundheitsproblem zu stoppen!